Verkehrswende-Meetup/Radwege


OSM-Daten und ihre Analyse können – bei ausreichender Qualität, Aktualität und Detailtiefe – eine ideale Grundlage sein, um den Ausbauzustand und die Nutzbarkeit von Fahrradinfrastrukturen zu dokumentieren und zu bewerten, den Fortschritt der Verkehrswende zu beobachten und Infrastrukturmängel aufzuzeigen. Das gilt insbesondere für den Zustand von Radwegen. Mit diesem erweiterten und in Berlin getesteten Schema zum Kartieren von Radwegen möchten wir das etablierte OSM-Taggingschema ergänzen, um bessere Aussagen zur Radwegequalität zu ermöglichen: Dazu gehören nicht nur Breite und Oberflächenbeschaffenheit der Fahrbahn, sondern auch Merkmale zu Schutz und Abgrenzung des Weges gegenüber anderen Verkehrsarten.
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Straßenbegleitende Radwege separat erfassen oder nicht?
Radwege, die durch physische Barrieren von der Fahrbahn abgegrenzt sind, können in OSM als separate Linien erfasst werden. In der OSM-Community wird kontrovers diskutiert, ob bzw. ab wann straßenbegleitende Wege separat erfasst werden sollten. Mit steigendem Detailgrad und damit steigenden Ansprüchen an die Kartendaten sowie immer besseren externen Datenquellen (wie hochaufgelösten Luftbildern und anderen öffentlichen Datensätzen, Mapillarybildern etc.) insbesondere in Städten wie Berlin sprechen zunehmend Argumente dafür, auch Radwege separat zu erfassen, selbst wenn sie baulich "nur" durch Bordsteine, parkende Autos oder evtl. Poller (siehe unten) von der Fahrbahn getrennt sind (ähnlich wie bei separat erfassten Gehwegen):
- Detailinformationen der Wege können deutlich einfacher, übersichtlicher und umfangreicher abgebildet werden...
- ...insbesondere in komplexen Situationen, bei regelmäßigen Veränderungen oder richtungsabhängigen Eigenschaften (wie bei Radwegen üblich),
- die Geometrie der Wege kann präzise abgebildet werden,
- womit zielgenaues Routing und bessere Datenanalysen (bis hin zu Schattenberechnungen für Radwegstrecken) ermöglicht werden.
Zentrale Gegenargumente gegen die separate Erfassung von straßenbegleitenden Wegen sind:
- der Bezug zwischen Straße und straßenbegleitenden Wegen geht verloren (z.B. können Router kaum auf die Klassifikation oder den Namen der Straße zurückgreifen, an dem der separat erfasste Weg verläuft),
- unübersichtlichere Kartendarstellungen bzw. Renderings,
- unter Umständen berechnen Router Umwege, weil sie bei separat erfassten Wegen nicht "jederzeit", sondern nur an dafür angelegten Querungsmöglichkeiten die Spur bzw. Straßenseite wechseln können.
Eine Übersicht der Vor- und Nachteile des von der Straßenlinie getrennten Mappings von Gehsteigen und Radwegen findet sich hier: User:JochenB/VorundNachteileGetrenntmapping
Dieses erweiterte Radwege-Schema möchte explizit motivieren, straßenbegleitende Radwege zu Gunsten der Vorteile dieser Methode separat zu erfassen, insbesondere wenn detailierte Radwegeeigenschaften wie unten beschrieben erfasst werden. Um den Nachteilen separatem Mappings zu begegnen, gibt es Vorschläge, wie diese zukünftig reduziert werden können:
- Straßenbegleitende Wege können mit
is_sidepath=yesversehen werden. - Die zentralen Straßeneigenschaften, nämlich ihre Klassifikation und ihr Name, können mit
is_sidepath:of=*undis_sidepath:of:name=*auf den separaten Radweg übertragen werden. - Die zentrale Straßenlinie wird mit
cycleway=separateversehen (bzw. besser mitcycleway:right=*,cycleway:left=*odercycleway:both=*) um anzugeben dass alle weiteren Details in einem separaten OSM Weg zu finden sind. Zusätzlich kann im Falle einer ausgeschilderten Benutzungspflicht mitbicycle=use_sidepathund, was manchmal auch benutzt wird, mitbicycle=optional_sidepathwenn keine Benutzungspflicht besteht, angegeben werden ob die Autofahrbahn von Radfahrern benutzt werden darf. Diebicycle=*Tags bestimmen aber nur die Benutzungsrechte. Der Tagcycleway=separateund ähnliche verweisen darauf, dass weitere Details im OSM Datenmodell in einem separaten OSM Weg zu finden sind; nur diese lösen also das Problem, dass der Bezug zur Straße verloren geht.
Auf diese Weise können Router straßenbegleitende Wege erkennen und zentrale Straßeneigenschaften ablesen. Auch Renderer können dieses Schema nutzen, um separate Wegesituationen auf kleineren Kartenmaßstäben übersichtlicher darzustellen (indem sie z.B. Straßen mit cycleway=separate genauso rendern wie cycleway=track und straßenbegleitende Wege mit is_sidepath=yes auslassen).
Basis-Tagging verschiedener Radwegarten
Die in Berlin verbreiteten Radwegearten lassen sich auf diese Weise erfassen:


- Fahrradspur (Radfahrstreifen oder Schutzstreifen, mit Linien und Symbolen auf der Fahrbahn markierte Radspuren): Wenn nur Markierungen und keine weiteren Barrieren zur Fahrbahn bestehen, werden Fahrradspuren mit ihren Eigenschaften an der Straßenlinie erfasst: Bei beidseitig vorhandener Radspur mit
cycleway:both=lane, ansonsten entsprechend der Linienrichtung der Straße mitcycleway:right=laneodercycleway:left=lane(die seitenbezogenen Tagging-Bestandteile both, left oder right werden in den folgenden Tagging-Beispielen vereinfacht durch side ersetzt).
Eine Unterscheidung zwischen benutzungspflichtigen, mit durchgezogener Linie und
Verkehrszeichen 237 (Radweg) markiertem Radfahrstreifen und nicht benutzungspflichtigen, mit gestrichelten Linien markierten Schutzstreifen ist möglich:
- Viele Mapper nutzen
cycleway:side:lane=exclusiveodercycleway:side:lane=advisoryzur Unterscheidung von Radwegen, je nach dem, ob diese vom Autoverkehr mit befahren werden dürfen oder nicht. - Die Art der Markierung der Fahrradspur kann explizit mit
cycleway:side:marking:left=solid_lineodercycleway:side:marking:left=dashed_lineangegeben werden (siehe Proposal). - Es ist empfehlenswert, stets das Vorhandensein eines Verkehrszeichens zu erfassen: Entweder
cycleway:side:traffic_sign=none, wenn es keins gibt (und damit keine Benutzungspflicht), oder z.B.
cycleway:side:traffic_sign=DE:237.
- Viele Mapper nutzen

- Hochbordradweg (Radwege, die von der Fahrbahn durch einen Bordstein getrennt und häufig im Bereich des Gehwegs verlaufen):
- Sind häufig noch als
cycleway=trackan der Straßenlinie erfasst. - Stattdessen möchte dieses Schema aus den oben genannten Gründen motivieren, diese Radwegform als separate Linie mit
highway=cycleway,is_sidepath=yesund weiteren, unten genannten Eigenschaften zu erfassen. An der Straßenlinie sollte danncycleway:side=separateergänzt werden sowie im Falle einer Benutzungspflichtbicycle=use_sidepath.
- Sind häufig noch als

- Protected Bike Lane (Geschützter Radfahrstreifen, durch Barrieren wie Poller geschützte Radwege):
- Zur Unterscheidung von geschützten Radverkehrsanlagen wurde das
separation-Tagging entwickelt, sodass sich solche Wege durch ein zusätzliches Attribut abbilden lassen: - Entweder an der Straßenlinie mit
cycleway:side=track+cycleway:side:separation:left=bollard(bollard hier als Beispielwert für einen abgepollerten Radweg, left bezieht sich darauf, dass die Poller auf der linken Seite des Radwegs in Richtung des fließenden Verkehrs stehen) - oder an einer separaten Linie mit
highway=cycleway+separation:left=bollardund weiteren, unten genannten Eigenschaften.
- Zur Unterscheidung von geschützten Radverkehrsanlagen wurde das
- Geteilte Busspur: Eine für den Radverkehr freigegebene Busspur wird mit
cycleway:side=share_buswayan der Straßenlinie erfasst. - kein Radweg: Hat eine Straße keinen Radweg, sollte dies explizit mit
cycleway:both=noan der Straßenlinie gekennzeichnet werden (bzw.cycleway:left=noodercycleway:right=no, wenn es nur auf einer Seite keinen Radweg gibt).
Neben diesem "Basistagging" sollten nach Möglichkeit weitere Eigenschaften wie unten beschrieben ergänzt werden.
Tagging von Pop-up-Radwegen

Im Zuge der Corona-Pandemie entstanden in vielen Städten temporäre Pop-up-Radwege. In Berlin bestehen viele dieser Radspuren auch nach der Pandemie weiter und sollen teils baulich verstetigt werden. In Berlin erfolgte die Umsetzung meist in Form von Protected Bike Lanes oder Schutzstreifen auf der rechten Fahrspur:
cycleway:right=lanedescription:covid19=Pop-up-Radweg(Während der Pandemie zur einfachen Identifikation dieser Wege genutzt)
Darüber hinaus können weitere Radwegeigenschaften zur Bewertung der Radwegqualität interessant sein:
cycleway:right:width=*(Breite des Radwegs)cycleway:right:separation:left=vertical_panel(siehe nachfolgendes Schema: der Radweg ist zur Straße hin durch Leitbaken geschützt)cycleway:right:smoothness=*(insbesondere, wenn die Radspur über ehemalige Parkspuren in oft schlechterem Zustand als die Fahrbahn geführt wird)
Vereinzelt entstanden auch Pop-up-Fahrradstraßen (zum Tagging siehe bicycle_road=*), die mit dem Zusatz description:covid19=Pop-up-Fahrradstraße versehen wurden.
- Overpass-Abfrage der noch bestehenden Pop-up-Bikelanes und Pop-up-Fahrradstraßen in Berlin
- Kartierungsübersicht über Pop-up-Radwege in Berlin auf der Diskussionsseite
- Informationsseite der Senatsverwaltung zu Pop-Up-Radwegen
Tagging
Die folgenden Tags können genutzt werden, um die Radwegbeschaffenheit mehr oder weniger vollumfänglich zu beschreiben – je nach Radwegart/Kartierungsweise an der Straßenlinie oder einer separaten Linie für den Radweg:
| bei separat erfassten Radwegen | bei Radwegen an der Linie der Fahrbahn | häufige Werte | Beschreibung |
|---|---|---|---|
| Separate Linien folgen dem genauen Radwegverlauf (inklusive Umfahrungen, Schwenkungen etc.). Darauf achten, dass die Linie an allen kreuzenden Straßen, (Geh-)Wegen oder Einfahrten einen gemeinsamen Knoten mit der kreuzenden Linie hat. Die Eigenschaften/Tags des Radwegs werden an dieser Radweglinie erfasst. | Die Eigenschaften/Tags des Radwegs werden (mit Prefix cycleway:) an der Straßenlinie erfasst. Bei hohem Detailgrad von Straßen- und/oder Radwegeigenschaften kann die Fülle an Tags schnell unübersichtlich werden (Gehwege können immer getrennt erfasst werden). Es kann notwendig sein, die bestehende Straßenlinie häufig aufzutrennen, wenn sich Radweg- oder Straßeneigenschaften ändern. Die exakte Radwegführung, Schwenkungen etc. können nicht erfasst werden. |
Basis-Tags
An der Radweglinie:
An der Straßenlinie:
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cycleway=* (insbesondere cycleway=lane) bzw. präziser
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Notwendiges Tagging, um einen Radweg zu kennzeichnen. | |
oneway=*
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oneway:bicycle=*
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Ein-/Mehrspurigkeit: Üblicherweise sind Radwege entlang einer Fahrbahnseite einspurig bzw. laut StVO nur in eine Richtung freigegeben und müssen daher mit oneway=yes versehen werden. Radwege oder Teilstücke, die explizit in beide Richtungen befahren werden dürfen (mit Pfeilen auf der Fahrbahn oder mit Verkehrszeichen gekennzeichnet), können mit oneway=no gemappt werden.
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Physische Grund-Beschaffenheit (empfohlen): Breite, Oberfläche und Art der Abgrenzung/Schutzstatus
width=*
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cycleway:width=*
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Zahl in Metern, z.B. "1" oder "2.2" | Breite des Radwegs bzw. des für den Radverkehr vorgesehenen Bereichs (Abstand zwischen den Begrenzungen/Begrenzungslinien). Sollte vor Ort bestimmt werden (oder kann manchmal auf gut aufgelösen Luftbildern abgemessen werden). Kann die Breite des Radweges nur geschätzt werden, sollte stattdessen est_width=* genutzt werden.
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surface=*
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cycleway:surface=*
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Meist:
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Oberflächenbeschaffenheit/Material des Fahrbahnbelags des Radwegs. Darüber hinaus kann die Oberflächenqualität/Ebenheit des Weges mit smoothness=* angegeben werden (siehe unten).
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| separation:left | cycleway:separation:left
Bei mehrspurigen Fahrbahnen mit Radwegen – jeweils gesehen in Linienrichtung der Straße:
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Art der Abgrenzung/Schutzstatus: Beschreibt, auf welche Weise der Radweg von Verkehr auf der linken bzw. rechten Seite geschützt ist. Links ist zumeist die Fahrbahn mit Autoverkehr, rechts zumeist Gehweg.
Eine Interpretation, welche Werte einem "hohen" und welche einem "geringen" Schutzstatus entsprechen, ist damit nicht verbunden und bleibt den Anwendern überlassen. Die Schutzqualität wird darüber hinaus auch durch Pufferbreiten bestimmt (siehe unten: |
Weitergehende Eigenschaften (optional)
lit=*
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lit=*
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yes / no oder weiter spezifiziert | Beleuchtung des Radweges bei Dunkelheit. |
smoothness=*
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cycleway:smoothness=*
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Oberflächenqualität/Ebenheit des Radweges. Um die Bewertung möglichst objektiv zu gestalten, sollten diese Anhaltspunkte berücksichtigt werden (vgl. auch die smoothness-Tabelle):
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buffer=* bzw.
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Abstand in Metern oder yes / no | Abstand oder Schutzpuffer links oder rechts des Radweges. Kann beispielsweise durch Markierungen oder Pflasterungen bestimmt sein und meint den an den Radweg angrenzenden Bereich, der nicht zur Nutzung durch andere Verkehrsteilnehmer bzw. als Abstand zu diesen vorgesehen ist. Ist kein Abstand oder Schutzpuffer zu direkt angrenzenden Verkehrsteilnehmern vorhanden, sollte dies durch den Wert "no" gekennzeichnet werden.
Ist nur buffer (ohne Suffix :left oder :right) angegeben, ist der Abstand nach links zur Fahrbahn gemeint. Nach Möglichkeit sollten aber beide Seiten angegeben werden. buffer:right ist insbesondere als Schutzabstand links neben parkenden Autos (Gefahr durch sich öffnende Autotüren) oder in Gehwegnähe neben dem Fußverkehr interessant. |
surface:colour=*
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cycleway:surface:colour=*
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Farbe des Fahrbahnbelags. Zunehmend werden auch in Berlin Radwege farblich (grün, an Einmündungen rot) hervorgehoben, um die Sicherheit zu erhöhen. Hinweis für Berlin: Auf der Website von InfraVelo sind alle umgesetzten Farbbeschichtungen verzeichnet. In der Karte kann unten gefiltert werden nach "Abgeschlossen" und Projektart "Grünbeschichtung". |
incline=*
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incline=*
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Steigungsprozent (z.B. "4%", "-6%") oder up / down | Spür- und sichtbare Steigung/Gefälle des Radwegs. Nach Möglichkeit in Prozent durchschnittlicher Steigung auf dem Radwegabschnitt angegeben (z.B. auf Grundlage von Höhendaten oder guter Vor-Ort-Messung). Beispiel: 5 Meter Steigung auf 100 Meter Weglänge entspricht einer Steigung von 5%. Negative Werte für Gefälle – entsprechend der Richtung der Wegelinie). Wenn kein genauer Wert bestimmt werden kann, kann auch nur "up" (Steigung) oder "down" (für Gefälle) angegeben werden. |
Benutzungspflicht (ja/nein) / Beschilderung
| - |
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Benutzungspflicht bzw. generelle Angabe zur Benutzbarkeit für Radfahrende.
Bei separat erfassten Radwegen mit einer Benutzungspflicht ergänze Für die Linie separat erfasster Radwege selbst gibt es, außer einem entsprechenden |
traffic_sign=*
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cycleway:traffic_sign=* bzw. seitenabhängig
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Beschilderung des Radwegs:
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Weitere für Radfahrende interessante Eigenschaften der Straße
width=*, lanes=*
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Wie breit ist die Fahrbahn? Wie viele Fahrspuren hat die Straße? | ||
parking:left=*/parking:right=*/parking:both=*
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Gibt es Parkstreifen (und damit unter Umständen die Gefahr sich öffnender Autotüren)? | ||
maxspeed=*
|
Wie schnell dürfen Fahrzeuge hier fahren? | ||
traffic=*, traffic:hourly=*
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Wie stark ist das Verkehrsaufkommen? (umstrittenes experimentelles Tagging) | ||
class:bicycle=*
|
class:bicycle=*
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Wie gut ist der Radweg subjektiv zum Radfahren geeignet? |
Tagging-Beispiele
Beispiele verschiedener Radwege
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An einer separaten Linie:
An der Straßenlinie: |
An einer separaten Linie:
An der Straßenlinie: |
An der Straßenlinie:
sowie weitere Eigenschaften der Straße, insbesondere:
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An einer separaten Linie:
An der Straßenlinie:
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An einer separaten Linie:
An der Straßenlinie:
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An der Straßenlinie:
sowie weitere Eigenschaften der Straße, insbesondere:
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An einer separaten Linie:
An der Straßenlinie:
(OSM) |
An einer separaten Linie:
An der Straßenlinie: |
An einer separaten Linie:
An der Straßenlinie: |
Beispiel-Mapping für eine komplexe Kreuzungssituation mit separat gemappten Rad- und Gehwegen
| Beispiel | Anmerkungen |
|---|---|
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Erläuterungen:
Die Radweg-Ampeln sind in diesem Beispiel sowohl am Knotenpunkt zwischen Straße und Radweg (
Die nach Norden führenden Radstreifen sind als separate Linien gemappt, da es sich dabei um geschütze Radstreifen handelt, die mit Leitschwellen und im späteren Verlauf einem Parkstreifen physisch vom fließenden Verkehr separiert sind (vgl. cycleway:separation). |
Tagging weiterer für den Radverkehr relevanter Straßeneigenschaften, Spurführungen und Infrastrukturen
Radfahrstreifen in Mittellage / Fahrradschleuse / Fahrradweichen
Entsprechend des Lanes-Schemas:
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An der Straßenlinie:
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An der Straßenlinie:
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An der Straßenlinie:
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An der Straßenlinie:
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An der Straßenlinie:
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An der Straßenlinie:
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Hinweise:
- Bei der Angabe der Anzahl von Fahrspuren (
lanes=*) werden in OSM traditionell lediglich Kfz-Spuren mitgezählt. Bei den lane-bezogenen Spurattributen (z.B.vehicle:lanes=*,turn:lanes=*) werden hingegen auch die Radfahrspuren berücksichtigt. Die spurbezogenen Attribute sollten also stets die gleiche Anzahl von Angaben enthalten – inklusive den Radspuren und getrennt durch das "|"-Zeichen – während die mitlanes=*angegebene Fahrspuranzahl davon abweichen kann (weniger Fahrspuren mitzählt, nämlich nur die für Kfz). - bicycle ist auf Kfz-Spuren – außer auf solchen mit gleicher Richtung wie die Radspur – deshalb stets auf yes gesetzt, da es Radfahrenden in Deutschland de jure erlaubt ist, auch die Kfz-Spuren zum Abbiegen zu nutzen (außer es gibt eine separate Radfahrspur: dort gilt dann designated auf der Radspur und no auf der angrenzenden Kfz-Spur).
- Die Angabe von
cycleway:right=laneetc. ist auch bei Radfahrstreifen in Mittellage, also bei Verwendung des spurgenauencycleway:lanes=*sinnvoll. Die Seitenangabenright,leftoderbothdürfen nicht mit Lageangaben verwechselt werden (z.B. "auf der rechten Seite gibt es einen Radstreifen"), sondern sie sind geometrische Angaben, dass es in der entsprechenden Bewegungsrichtung entlang der Liniengeometrie einen Radweg gibt – was auch bei Radfahrstreifen in Mittellage grundsätzlich der Fall ist. Wo genau sich der Radweg auf der Fahrbahn befindet und für welche Abbiegerichtungen dieser vorhanden ist, ergibt sich aus den*:lanes-Tags.cycleway:right=*in Kombination mitcycleway:lanes=*stellt zwar eine kleine Redundanz dar (beide geben die Existenz eines Radwegs in der entsprechenden Bewegungsrichtung an), die aber vertretbar erscheint, da daslanes-Schema nur von wenigen Anwendungen interpretiert wird und die meisten Anwendungen bei einer fehlendencycleway=*-Angabe davon ausgehen würden, dass gar kein Radweg vorhanden ist.[1]
Spezielle radverkehrsrelevante Verkehrsschilder
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In Gegenrichtung befahrbare Einbahnstraßen
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Überholverbot von Fahrrädern/einspurigen Fahrzeugen
Eine gültige Tagging-Schreibweise unter Verwendung des |
Randseitige Asphaltierung (von Kopfsteinpflaster)
Es ist nicht endgültig diskutiert, wie man Fälle wie die Folgenden in OSM erfassen kann. Es gibt allerdings Vorschläge:
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![]() |
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(Linienrichtung in Blickrichtung) |
(Linienrichtung in Blickrichtung) |
Aufgeweiteter Radaufstellstreifen/Advanced stop line
Eine
advanced stop line (ASL) oder bike box oder aufgeweiteter Fahrradaufstellstreifen (ARAS) wird an der Straßenlinie mit einem Punkt an der genauen Stelle (auf der Straßenlinie vor der Ampel) mit cycleway=asl erfasst.
Einfahrten
Haus- und Grundstückseinfahrten, die den Radweg kreuzen, können interessant für Datenanalysen sein und sollten daher erfasst werden. Dazu von der Straße ausgehend eine Linie entlang der Einfahrt mit highway=service + service=driveway mappen (bei Gebäudedurchfahrten außerdem tunnel=building_passage im Bereich der Durchfahrt – gut im WMS-Datensatz ALKIS, Gebäude erkennbar). Bei separat gemappten Radwegen auf einen gemeinsamen Punkt als Kreuzungspunkt zwischen Radweg und Einfahrt achten.
Gefahrenstellen
Gefährliche Radwegmerkmale, die das Radfahren beeinträchtigen, besondere Aufmerksamkeit oder eine reduzierte Geschwindigkeit erfordern, können als Node mit hazard:bicycle=* auf der Radweglinie erfasst werden (bzw. mit hazard:bicycle:forward=* oder hazard:bicycle:backward=* auf mehrspurigen Wegen bzw. Straßen).
Dazu können gehören:
- Sichtbehinderungen/unübersichtliche Stellen (
hazard:bicycle=obstructed_sight) - Gefahr durch öffnende Fahrzeugtüren/"Dooring" (
hazard:bicycle=door_zone, insbesondere auf schmalen Wegen ohne Sicherheitsabstand zu parkenden Fahrzeugen) - Querende Fußgänger (
hazard:bicycle=pedestrians_crossing, seltener explizit mit
traffic_sign=DE:133beschildert) - Radverkehrsführung durch Haltestellenbereiche (
hazard:bicycle=public_transport_platform) - Wurzelschäden (
hazard:bicycle=root) - andere Straßenschäden (
hazard:bicycle=damaged_surface) - Schräge Schienenüberquerung, insbesondere Gefahr des Steckenbleibens für Rennräder (
hazard:bicycle=tracks) - Glasscherben (dauerhaft, z.B. vor Glascontainern oder an Orten, die zur illegalen Müllablagerung genutzt werden) (
hazard:bicycle=broken_glass) - Nicht weiter bestimmte Gefahrenstelle (
hazard:bicycle=yes)
![]() hazard:bicycle=obstructed_sight (Mapillary) |
Fahrradzählstellen
Die Berliner Senatsverwaltung beobachtet mit automatischen Radverkehrszählstellen die quantitative Entwicklung des Radverkehrs. Ab 2020 sollen zudem sog. "Fahrradbarometer" eingerichtet werden, die auf Displays anzeigen, wie viele Fahrräder den jeweiligen Standort passiert haben. In OSM lassen sich solche Zählstellen erfassen mit:
man_made=monitoring_station+monitoring:bicycle=yessowie weiteren Eigenschaften zur Art der Aufzeichnung und des Dispays (siehemonitoring:bicycle=*).- Overpass-Abfrage der Fahrradzählstellen in Berlin
- Mehr Infos siehe auch hier.
Datenquellen
Unter anderem eine hohe Abdeckung von Straßenfotos auf Mapillary und die im Berliner Geoportal jährlich neu verfügbaren Luftbilder bieten eine ideale Datengrundlage, um eigene Beobachtungen vor Ort detailliert zu mappen.
Auf den Seiten der Verkehrsverwaltung findet sich eine (offenbar unvollständige) Übersicht über umgesetzte geschützte Radfahrstreifen.
- ToDo: Weitere Datenquellen
Overpass-Abfragen
- Hauptverkehrsstraßen ohne Radweginformation
- Nebenstraßen ohne Radweginformation
- Radwege mit gemappter Art der Abgrenzung/Schutzstatus (*separation*):
- Radwege vom Typ "track" finden, um diese zukünftig separat zu mappen
- fehlende Radwegeigenschaften:
- fehlende Straßeneigenschaften:
Fußnoten
- ↑ Siehe auch Diskussion Frage zu Fahrradstreifen an komplexen Kreuzungen mit Fahrspurtagging im OSM-Community-Forum (Februar 2024).










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