Kriegsfotografie

Kriegsfotografie (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural
Nominativ die Kriegsfotografie die Kriegsfotografien
Genitiv der Kriegsfotografie der Kriegsfotografien
Dativ der Kriegsfotografie den Kriegsfotografien
Akkusativ die Kriegsfotografie die Kriegsfotografien

Alternative Schreibweisen:

Kriegsphotographie

Worttrennung:

Kriegs·fo·to·gra·fie, Plural: Kriegs·fo·to·gra·fi·en

Aussprache:

IPA: [ˈkʁiːksfotoɡʁaˌfiː]
Hörbeispiele:

Bedeutungen:

[1] ohne Plural: Genre der Fotografie, in der Kriege und bewaffnete Konflikte bildlich dokumentiert werden
[2] Bild von [1], also von einer Schlacht, von Soldaten, Zivilisten, Zerstörung oder den sozialen Folgen eines Krieges

Herkunft:

Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus den Substantiven Krieg und Fotografie mit dem Fugenelement -s

Synonyme:

[2] Kriegsaufnahme

Oberbegriffe:

[1, 2] Fotografie

Kurzformen:

[2] Kriegsfoto

Beispiele:

[1] „Im Spanischen Bürgerkrieg etablierten Robert Capa und Gerda Taro die moderne Kriegsfotografie.[1]
[1] „Kriegsfotografie gilt als Männersache.“[2]
[1] „Der historische Krimkrieg gilt als erster Medienkrieg. Und als Geburtsstunde der Kriegsfotografie.[3]
[1] „Seit ihren Anfängen im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg (1846–1848) hat die Kriegsfotografie unser Bild von bewaffneten Konflikten grundlegend verändert.“[4]
[1] „Während die allgemeine Öffentlichkeit Kriege bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts nur durch die verherrlichende Darstellung der Historienmalerei kannte, bietet die Kriegsfotografie einen weitaus realistischeren Eindruck vom Leiden und Sterben der Soldaten sowie der Zivilbevölkerung.“[4]
[1] [Robert Capa:] „Am D-Day schoss er an der Omaha Beach unvergessliche Bilder, die zu Ikonen der Kriegsfotografie zählen, wie so viele andere.“[5]
[1] „Die Aufnahme [Anmerkung: vom "Napalm Girl"] wurde zur Ikone der Kriegsfotografie: Sie repräsentiert wie keine andere den Schrecken des Vietnamkrieges.“[6]
[1] [James] Nachtwey zählt zu den bedeutendsten Vertretern der zeitgenössischen Dokumentarfotografie, insbesondere der Kriegsfotografie.[7]
[1] „«Das Problem mit der Kriegsfotografie ist, dass es keinen Weg gibt, sie aus der Distanz zu machen», sagt Hondros im Film. «Man muss nahe dran sein. Man kann nicht vom Hotel aus fotografieren, nicht von der anderen Strassenseite. Man muss mittendrin sein. Dazu muss man manchmal seinen Verstand ausschalten.»“[8]
[2] „Kriegsfotografien prägen, wie über Kriege gesprochen wird, wie und ob Konflikte erinnert werden, ob Unmut und Kritik geäußert wird und ob Partei ergriffen wird.“[9]
[2] „Kriegsfotografien nehmen eine zentrale Rolle im Diskurs über Krieg und seine mediale Präsentation ein.“[10]
[2] „Bilder haben den Verlauf und die Wahrnehmung von Kriegen massiv beeinflusst, seit im Krimkrieg ab 1853 die ersten Kriegsfotografien überhaupt Publikum und Politik erreichten.“[11]
[2] [Das auf der Insel japanischen Iwojima] „entstandene Bild 'Raising the Flag on Iwo Jima' wurde zu einer der berühmtesten Kriegsfotografien überhaupt.“[12]
[2] „Nach den Aufnahmen aus dem Krimkrieg zählen diese Bilder zu den frühesten Kriegsfotografien Europas.“[13]
[2] „In den Kriegsfotografien von Anja Niedringhaus sind nicht nur das Leid und die Schrecken des Krieges zu sehen, sondern oft auch eine tragisch-komische Seite: Situationskomik, die sie mit dem Blick des professionellen Fotografen erfasst und im Foto für die Ewigkeit festgehalten hat.“[14]
[2] „Wenn Fotografien aus Kriegen vor allem anhand der in ihnen abgebildeten Menschen – seien diese nun Soldaten, Verwundete oder Geflohene – als Kriegsfotografien erkannt werden, dann stellen sich Kira Dell, Judith Krick, Finn Schütt und Sarah Fabienne Wisniewski die Frage, was uns menschenleere Fotografien aus Kriegsgebieten kommunizieren.“[9]
[2] „Der Anspruch an das Abbilden von Realem ist bei Kriegsfotografien auch mit dem Anspruch verbunden, diese Bilder aus einem bestimmten Grund zu fotografieren – nämlich eine Zeugenschaft herzustellen.“[9]
[2] „Die Wochenzeitung "Hamburger Illustrierte" veröffentlichte einen Ausschnitt mit der Zeile: »Der Schlagbaum fällt! Deutsche Soldaten entfernen den Schlagbaum der Zollgrenze Zoppot-Gdingen und nehmen das Hoheitszeichen Polens, den weißen Adler, an sich.« Sönnkes Kriegsfotografie blieb eine Ausnahme: Per Verordnung vom 7. September 1939 untersagte das Oberkommando der Wehrmacht den weiteren Einsatz ziviler Berichterstatter auf Kriegsschauplätzen.“[15]

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Kriegsfotografie
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache – Korpusbelege [dwdsxl] Gegenwartskorpora mit freiem Zugang „Kriegsfotografie
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKriegsfotografie
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Kriegsfotografie

Quellen:

  1. Klaudia Prevezanos: Capa und Taro: Fotografen im Krieg. In: Deutsche Welle. 1. September 2016 (URL, abgerufen am 19. Februar 2025).
  2. Courtney Tenz: Ausstellung: Fotografinnen an der Front. In: Deutsche Welle. 12. März 2019 (URL, abgerufen am 19. Februar 2025).
  3. Ellinor Landmann: Kunst - Der Geburtsort der Kriegsfotografie liegt auf der Krim. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 6. März 2014 (URL, abgerufen am 14. Februar 2025).
  4. 1 2 Wikipedia-Artikel „Fotojournalismus“ (Stabilversion), abgerufen am 19. Februar 2025.
  5. Carsten Dippel: Robert Capas Fotografien zu Rosch Haschana – Das erste jüdische Neujahr nach dem Krieg. In: Deutschlandradio. 2020-09-18 (Deutschlandfunk Kultur/Berlin, URL, abgerufen am 16. Februar 2025).
  6. 50 Jahre «Terror of War» - Wie diese Aufnahme die Kriegsfotografie veränderte. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 9. Juni 2022 (URL, abgerufen am 19. Februar 2025).
  7. Wikipedia-Artikel „James Nachtwey“ (Stabilversion), abgerufen am 19. Februar 2025.
  8. Stefan Zucker: Filme über Kriegsfotografie - Gefährlich nah an den Krieg rangezoomt. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 15. Mai 2019 (URL, abgerufen am 14. Februar 2025).
  9. 1 2 3 Semiotik der (Kriegs-)Fotografie. In: Zeichen des Krieges – Beiträge zur Semiotik der Kriegsfotografie. Ulrike Heringer, culture.hu-berlin.de, Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin, Deutschland, 2015, Seite 10, 17, 72, abgerufen am 19. Februar 2025 (ISBN: 978-3-86004-299-1).
  10. Elisabeth Weyrer: Der Vietcong im Bild – Die fotografische Darstellung vietnamesischer Frauen im Vietnamkrieg. unipub.uni-graz.at, Universität Graz, Graz, Österreich, 2020, Seite 4, abgerufen am 19. Februar 2025 (Diplomarbeit).
  11. Arno Orzessek: Bilder von Kriegsverbrechen – Was Butscha von Vietnam unterscheidet. In: Deutschlandradio. 2022-04-06 (Deutschlandfunk Kultur/Berlin, URL, abgerufen am 16. Februar 2025).
  12. Wikipedia-Artikel „Schlacht um Iwojima“ (Stabilversion), abgerufen am 19. Februar 2025.
  13. Wikipedia-Artikel „Friedrich Brandt (Fotograf)“ (Stabilversion), abgerufen am 19. Februar 2025.
  14. Momentaufnahmen am Rande des Kriegs. In: Deutsche Welle. 15. Januar 2017 (URL, abgerufen am 19. Februar 2025).
  15. Solveig Grothe: Ein Bild und seine Geschichte – Zwölf Mann und eine Schranke. In: Spiegel Online. 1. September 2020, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 16. Februar 2025).
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