quintieren

quintieren (Deutsch)

Verb

Person Wortform
Präsens ichquintiere
duquintierst
er, sie, esquintiert
Präteritum ichquintierte
Konjunktiv II ichquintierte
Imperativ Singularquintier!
quintiere!
Pluralquintiert!
PerfektPartizip IIHilfsverb
quintiert haben
Alle weiteren Formen: Flexion:quintieren

Worttrennung:

quin·tie·ren, Präteritum: quin·tier·te, Partizip II: quin·tiert

Aussprache:

IPA: [kvɪnˈtiːʁən]
Hörbeispiele:  quintieren (Info)
Reime: -iːʁən

Bedeutungen:

[1] Musik, Blasinstrument: beim Überblasen (durch Blasdruck Obertöne erzeugen) in die Duodezime (Quinte der Oktave, den dritten Teilton) überschlagen
[2] Musik, Gesang, meist historisch: zur Grundstimme die Gegenstimme in parallelen Quinten singen

Herkunft:

mittelhochdeutsch quintieren, mittelniederdeutsch quinteren, das auf quint/quinte zurückgeht (vergleiche Quinte), welches von mittellateinisch quinta  la beziehungsweise quintare  la „in Quinten singen“ stammt[1]
strukturell: Derivation (Ableitung) zum Stamm des Substantivs Quinte mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -ier und der Flexionsendung -en[2]

Gegenwörter:

[1] oktavieren
[2] improvisieren

Beispiele:

[1] „Die heute gebräuchliche Baßklarinette (in Bb) entwickelte kein Geringerer als Adolphe Sax Mitte des 19. Jahrhunderts. Alle diese Klarinetten quintieren: Beim Überblasen schlägt ihr Ton in die Duodezime und verlangt deshalb einen weitaus besser kontrollierten Ansatz als etwa das Saxophon.“[3]
[2] „Etwa um 1435 begann er, sich strenger an das Verbot der Parallelbewegung zweier Stimmen in Quinten und Oktaven zu halten. Theoretisch hatte man diese Regel zwar schon Anfang des 14. Jahrhunderts formuliert, aber bis dahin wenig beachtet. (Der Zweck der Regel war vermutlich, den Kontrapunkt von der bis ins 15. Jahrhundert nachweisbaren Improvisationspraxis abzugrenzen, einfach in Quintenparallelen zu singen. Das Quintieren lernten mittelalterliche Sänger zuerst; fortgeschrittenen Schülern brachte man das kunstvollere kontrapunktische Improvisieren bei.)“[4]

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[*] Wikipedia-Suchergebnisse für „quintieren
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „quintieren
[1] Duden online „quintieren
[1] Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1905–1909, Stichwort „Quintieren“ (Wörterbuchnetz), „Quintieren“ (Zeno.org)
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 1135.

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „quintieren
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 1135.
  3. Hans-Jürgen Schaal: Instrumente des Jazz, DIE KLARINETTE. Abgerufen am 28. September 2021.
  4. Die Herkunft der Schlußkadenz in der abendländischen Musik. Abgerufen am 28. September 2021.
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