arbeitnehmerfeindlich

arbeitnehmerfeindlich (Deutsch)

Adjektiv

Positiv Komparativ Superlativ
arbeitnehmerfeindlich
Alle weiteren Formen: Flexion:arbeitnehmerfeindlich

Worttrennung:

ar·beit·neh·mer·feind·lich, keine Steigerung

Aussprache:

IPA: [aʁbaɪ̯tˈneːmɐˌfaɪ̯ntlɪç], [ˈaʁbaɪ̯tneːmɐˌfaɪ̯ntlɪç]
Hörbeispiele:

Bedeutungen:

[1] die Rechte von Arbeitnehmern, Betriebsräten oder Gewerkschaften durch zum Beispiel unfaire Bezahlung, Überstunden ohne Vergütung, mangelnden Arbeitsschutz, Behinderung von Betriebsräten oder Gewerkschaften, Einschränkung von Arbeitnehmerrechten, wiederkehrend befristete Arbeitsverträge ohne Aussicht auf Festanstellung ablehnend, einschränkend oder ignorierend

Herkunft:

Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus dem Substantiv Arbeitnehmer und dem Adjektiv feindlich

Sinnverwandte Wörter:

[1] gewerkschaftsfeindlich

Gegenwörter:

[1] arbeitnehmerfreundlich, sozialverträglich
[1] arbeitgeberfeindlich

Beispiele:

[1] [Was geschah am 19. Februar 1947?] „Die beiden großen US-amerikanischen Gewerkschaften American Federation of Labor (AFL) und Congress of Industrial Organization (CIO) bilden einen gemeinsamen Ausschuss um gegen die ihrer Ansicht nach arbeitnehmerfeindliche Politik der Regierung vorzugehen.“[1]
[1] „Seit dem Wahlsieg Trumps werde ich in Europa immer wieder gefragt, ob seine arbeitnehmerfeindliche Politik die amerikanische Linke neu beleben werde. Eine amerikanische Linke – gibt’s denn so was?“[2]
[1] „Lafontaine kritisierte nach seinem Rücktritt den Kurswechsel des Kanzlers hin zu einer aus seiner Sicht arbeitnehmerfeindlichen Sozial-, Wirtschafts- und Steuerpolitik an vielen Einzelbeispielen.“[3]
[1] „1987 intervenierte der Erzbischof gegen restriktive arbeitnehmerfeindliche Maßnahmen von Textilunternehmern und setzte eine sozialverträgliche Lösung durch.“[4]
[1] „Von der Regierung unter Franz von Papen erwarteten sie [Anmerkung: die freien Gewerkschaften] eine Verschärfung des wirtschaftsfreundlichen und arbeitnehmerfeindlichen Kurses.“[5]
[1] [Rede des Bundestagsabgeordneten Roland Claus (PDS) vor dem deutschen Bundestag am Donnerstag, 6. Juli 2000:] „»Diese Reform stellt sich bei genauer Analyse als eine arbeitnehmerfeindliche Reform heraus.«“[6]
[1] Der Begriff »Manchesterkapitalismus« steht für eine arbeitnehmerfeindliche Wirtschaftsordnung.[7]
[1] „»Für uns bleibt die AfD eine antidemokratische, arbeitnehmerfeindliche und gewerkschaftsfeindliche Bewegung«, sagt DGB-Chefin Yasmin“[8]
[1] „Obwohl das Arbeitsgericht Pforzheim Lidl untersagt hatte, eine seiner württembergischen Filialen zu schließen, machte der Discounter den Laden dicht. Die von Gewerkschaftern als arbeitnehmerfeindlich kritisierte Supermarktkette muss deshalb ein Ordnungsgeld in sechsstelliger Höhe zahlen.“[9]
[1] [Was geschah am 12. Januar 1973?] „Der Ausstand, zu dem die drei größten italienischen Gewerkschaften aufgerufen haben, richtet sich gegen die Beschäftigungs- und Sozialpolitik der Regierung, die als arbeitnehmerfeindlich kritisiert wird.“[10]
[1] [Rede des Bundestagsabgeordneten Manfred Helmut Zöllmer (SPD) vor dem deutschen Bundestag am Donnerstag, 13. Februar 2003:] „»Eine Prüfung Ihres Vorschlages zeigt eindeutig: Ihre Vorschläge sind arbeitnehmerfeindlich, […]«“[11]
[1] [Rede des Bundestagsabgeordneten Josef Hesoun (SPÖ) vor dem österreichischen Nationalrat am Mittwoch, 2. Feber 1983:] „»Die öffentliche Meinung steht auf unserer Seite, denn Ihre Aussagen sind in erster Linie arbeitnehmerfeindlich; die Präsentation Ihrer Einsparungsvorschläge geht in diese Richtung.«“[12]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Substantiv: arbeitnehmerfeindliche Partei / Politik, arbeitnehmerfeindliches Gesetz / Programm / Unternehmen

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache – Korpusbelege [dwdsxl] Gegenwartskorpora mit freiem Zugang „arbeitnehmerfeindlich
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalarbeitnehmerfeindlich
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „arbeitnehmerfeindlich

Quellen:

  1. wissen.de – Kalender „Was geschah am 19. Februar 1947?, abgerufen am 22. März 2025.
  2. Marcia Pally: Essay Linke in den USA – Das „We the People“-Gefühl. In: taz.de. 22. Januar 2017, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 22. März 2025).
  3. Wikipedia-Artikel „Oskar Lafontaine“ (Stabilversion), abgerufen am 22. März 2025.
  4. Wikipedia-Artikel „Ersilio Tonini“ (Stabilversion), abgerufen am 22. März 2025.
  5. Wikipedia-Artikel „Freie Gewerkschaften (Deutschland)“ (Stabilversion), abgerufen am 22. März 2025.
  6. Plenarprotokoll 14/114, Deutscher Bundestag, Stenographischer Bericht, 114. Sitzung. 6. Juli 2000, Seite 47, abgerufen am 22. März 2025 (ISSN 0722-7980, Rede des Bundestagsabgeordneten Roland Claus (PDS)).
  7. adaptiert von: wissen.de – Bildwörterbuch „Liberalismus: Freiheit für das Individuum, abgerufen am 22. März 2025.
  8. Thomas Ludwig: Yasmin Fahimi im Interview – „Gewerkschaftsfeindliche Bewegung“ – DGB will stärker gegen AfD mobil machen. In: NOZ.de. 18. Januar 2024 (Bildunterschrift, URL, abgerufen am 22. März 2025).
  9. Filialschließung – Lidl muss Ordnungsgeld zahlen. In: Spiegel Online. 13. Oktober 2005, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 19. März 2025).
  10. wissen.de – Kalender „Was geschah am 12. Januar 1973?, abgerufen am 22. März 2025.
  11. Plenarprotokoll 15/25 – Deutscher Bundestag – Stenografischer Bericht – 25. Sitzung. 13. Februar 2003, Seite 99, abgerufen am 22. März 2025 (ISSN 0722-7980, Rede des Bundestagsabgeordneten Manfred Helmut Zöllmer (SPD)).
  12. 144. Sitzung NR XV. GP – Stenographisches Protokoll – 144. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich – xv. Gesetzgebungsperiode. 2. Februar 1983, Seite 118, abgerufen am 22. März 2025 (ISSN 0722-7980, Rede des Abgeordneten des Nationalrats Josef Hesoun (SPÖ)).
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